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(01) | | 02.11.15 | | Industrie 4.0 – das Ende des klassischen Wirtschaftens?
Sendedatum in hr-iNFO: Montag, 02.11.15, 20.30 Uhr Wiederholungen: samstags, 11.30 Uhr und sonntags, 8.30 Uhr und 20.30 Uhr
Aus der Sendung und aus der Spiegelserie:
Next Kraftwerke heißt das – ausnahmsweise
deutsche – Unternehmen, 2009
wurde es in Köln gegründet, mittlerweile
vernetzt es 1500 Biogas-, Solar- und
Windkraftanlagen per Mobilfunk und
Internet zu einem virtuellen Kraftwerk.
Next kann die einzelnen Anlagen je nach
Bedarf zu- oder abschalten, ohne selbst
eine einzige davon zu besitzen.
Das Beispiel zeigt, wie schnell die Datenökonomie
ein scheinbar unerschütterliches
Geschäftsmodell aufbrechen kann
Tesla Speicher
Die Dampfmaschine war der Urknall der Industrialisierung, Ford mit seiner Fließbandproduktion brachte die nächste Stufe. Dann kamen die Computer: Industrialisierung 3.0. Aber seit das Internet nicht nur die Menschen, sondern zunehmend auch die Dinge miteinander vernetzt, kann prinzipiell jeder vom heimischen Wohnzimmer aus mit einer Geschäftsidee ein Unternehmen starten, das dank Internet nicht nur von jetzt auf gleich Kunden in aller Welt erreicht, sondern auch überall in kleinsten Mengen produziert, zum Beispiel mit 3D-Druckern. Große industrielle Werkshallen könnten bald ein Auslaufmodell sein. Und mehr noch: Jedes Fahrzeug, jedes Gerät, jedes Produkt kann, sobald es mit einem Chip versehen ist, jederzeit geortet werden, Betriebsdaten ins Netz senden und ferngesteuert werden. Noch stecken all diese Entwicklungen in den Anfängen, doch das Potenzial ist riesig. Das verändert auch das Unternehmertum. Wie Industrie 4.0 und das Internet der Dinge die Art, wie wir wirtschaften, völlig auf den Kopf stellen könnte, darum geht es in dieser Auftaktsendung. Ist Deutschlands traditionell exportstarke Wirtschaft aufgestellt für diesen Wandel? Was sind die Herausforderungen in der digitalen globalen Wirtschaftswelt?
Sendungen
montags, 20.35 Uhr in hr-iNFO
Wiederholungen: samstags, 11.35 Uhr und sonntags, 8.35 Uhr und 20.35 Uhr in hr-iNFO
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Schnipsel aus dem Material:
http://arche.depotoi.re/autoblogs/wwwinternetactunet_8a3fe3331e0ad7327e18d9fe6ec3f0ad04dcea58/media/3722fa7d.The_Future_of_Employment.pdf
An important feature of nineteenth century manufacturing technologies is that they were largely “deskilling” […] Crucially, the new assembly line introduced by Ford in 1913 was specifically designed for machinery to be operated by unskilled workers (Hounshell, 1985, p. 239). […]
http://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-662-45915-7_3
Betrachtet man die Möglichkeiten der Smart Factory mit cyber-physischen Systemen ist – insbesondere in der Metall- und Elektroindustrie mit ihren verzweigten, strategisch ausgerichteten Kunden-Lieferanten-Beziehungen und den Erfahrungen bei der Gestaltung hocheffektiver Produktionssysteme – der weitere Weg vorgezeichnet, um wettbewerbsfähige Arbeit in Deutschland zu halten.
Spiegelserie:
Teil
1: Software frisst Daten
4 Industrielle Revolutionen:
Dampf, Kohle,Eisen,
Fließband
Elektronik
Vernetzung von Daten
„Der
Rohstoff der neuen Wirtschaft sind Daten. Sie werden bei jedem
Kontakt mit dem Computer oder dem Smartphone erfasst, künftig auch
durch Sensoren in Brillen oder Uhren, in Autos und Maschinen“
– Der neue Schritt ist die
Produktivitätssteigerung durch Vernetzung: Industrie
4.0
„Noch
immer gibt es Wirtschaftsexperten und Unternehmensführer, die
glauben, die digitale Revolution sei letztlich ein riesiger Hype.
Eine Blase voll großer Versprechungen und wahnwitziger
Unternehmensbewertungen, aber mit wenig Substanz. Ähnlich wie Ende
der neunziger Jahre, als es schon einmal eine „New Economy“ geben
sollte und nur geplatzte Träume und verbrannte Milliarden
zurückblieben. „Wer das noch immer glaubt, hat den Schuss nicht
gehört“, sagt Ben Horowitz, der Wagniskapitalist. Damals basierten
utopische Börsenbewertungen allein auf Visionen und Hirngespinsten,
heute aber sind Milliarden Menschen online und Computer in jeden
Winkel des Lebens vorgedrungen. „Der Aufstieg der
Software-Industrie ist keine Blase, sondern ein fundamentaler
ökonomischer Paradigmenwechsel“, sagt er [...]
„Andreessen
Horowitz hat in den vergangenen Jahren viele der wichtigsten
Silicon-Valley-Phänomene mitfinanziert und ihnen zu globalem Erfolg
verholfen, darunter Facebook, Twitter, Airbnb, Skype und Pinterest.
Horowitz hat sich dabei den Spitznamen „CEO-Flüsterer“ erworben,
als „Management-Guru für alle jungen Unternehmer im Silicon
Valley“.“
Teil
2: Wettlauf der Systeme
Bosch
liefert die Bausteine für die digitale Revolution – die Revolution
selbst aber passiert woanders. Diesen Zustand findet Denner
unhaltbar. Er möchte, dass Bosch nicht mehr nur mit Dingen sein Geld
verdient, sondern auch mit Daten. „Es gibt kein Entweder-oder“,
lautet seine Ansage [...]
„Wem gehören die Daten? Das ist eine zentrale Frage in der digitalen Wirtschaft. Zur Auswahl stehen die Produkthersteller, die Diensteanbieter oder aber die Kunden selbst, immerhin hat die sogenannte informationelle Selbstbestimmung den Rang eines Grundrechts. Die Daten sind der Schatz, denn wer sie kontrolliert, der kontrolliert den Kunden. Er kennt ihn zuweilen besser als dieser sich selbst, er kann ihm Angebote machen, von denen der Konsument noch gar nicht weiß, dass er sie interessant findet.“
Teil 3: Sieg der Algorithmen
Crowdfunding
"Wer 250 Dollar und mehr zahlte,
bekommt dafür eine der Kaffeemaschinen,
sobald sie produziert werden. Für
5000 Dollar konnten sich Kaffeebauern
als Lieferanten listen lassen.
„Über das Crowdfunding haben wir
mittlerweile über 3000 Vorbestellungen“,
sagt Stier. Damit ist der Auftragsbestand
groß genug, dass ein europäischer Hersteller
die Produktion der Kaffeemaschinen
übernimmt. Im August sollen die ersten
Betaversionen ausgeliefert werden.
Das Design der Maschine ließ Stier von
der Schwarmkreativität entwickeln. Über
die Crowdsourcing-Plattform Jovoto
schrieb er einen Wettbewerb mit insgesamt
6000 Euro Preisgeld aus, dem Sieger
winkte eine Gewinnbeteiligung beim Verkauf
der Maschinen"
Teil 4: Die Gesetzlosen
"„Wer sich nicht
ausspionieren lassen will, der muss in Datenverschlüsselung
investieren“, rät Joost.
Da sei Deutschland technologisch im
Übrigen ziemlich führend. „Die Politik
muss für ein weiteres Wachstum die Rahmenbedingungen
schaffen“, sagt Joost.
Auf diese Weise ließe sich aus der Zähmung
der digitalen Revolution auch noch
ein Geschäft machen."