Wenn eine Gruppe davon ausgeht, dass ein Teil der Gruppe (z.B. der Gruppenleiter) die vorgegebenen Aufgaben besser bewältigen kann als jeder vom Rest der Gruppe, wird es für diesen Rest vermutlich recht schwer, sich vorzustellen, dass er sehr Wesentliches zum Wissensaufbau beitragen kann.
Dem kann man begegnen, indem man ganz gezielt das Aufdecken von Schwierigkeiten beim Textverständnis und die Erzeugung von produktiven Missverständnissen als Teil der Gruppenarbeit vorsieht.
In unserer gemischten Lerngruppe liegt in diesem Sinne der Vorzug darin, dass die online Beteiligten nur sehr schwer einschätzen können, was die übrigen Gruppenmitglieder an Vorkenntnissen mitbringen, und deshalb ihre Unkenntnis relativ problemlos zugeben können und andererseits jeder auch auf scheinbar selbstverständliche Zusammenhänge hinweisen kann, weil nicht klar ist, ob sie nicht irgend jemandem aus der Gruppe unvertraut sind.
Für mich ist daher Teil meines unausgesprochenen Kollaborationsskripts, auszuprobieren, ob nicht bei mir Wissenslücken bestehen, die ich noch gar nicht als solche wahrgenommen habe, und andererseits auf Sachverhalte hinzuweisen, die vermutlich jedem geläufig sind, aber vielleicht doch nicht allen.
Deshalb schreibe ich auch diesen relativ belanglosen Beitrag. Wer weiß, vielleicht kann ja doch jemand etwas mit ihm anfangen.
Vor allem aber spricht er etwas über den Zusammenhang von Kollaborationsskripten und der Rolle des transaktiven Gedächtnisses für Zusammenarbeit an, was mir persönlich bisher noch nicht so klar war.
Hallo Walter,
AntwortenLöschennein! Ich finde den Beitrag nicht im geringsten belanglos. Ich finde es phantastisch, wie du eine Brücke zwischen den verschiedenen Kurseinheiten schlägst, sie in Zusammenhang bringst. Du solltest den Beitrag auch noch mit 'Knowledge Building' (=Wissensaufbau) etikettieren.
Sehr inspirierend!
Boris