Montag, 14. Dezember 2015

Funkkolleg Wirtschaft Folge 7: Gibt es das Unternehmer-Gen?

Folge 7

Wiederholungen: samstags, 11.35 Uhr und sonntags, 8.35 Uhr und 20.35 Uhr


Unternehmerpersönlichkeiten haben häufig Ecken und Kanten. Sie sind besessen von einer Idee, sind rechthaberisch, autoritär, risikofreudig und visionär. Sie besitzen Macht, sind aber auch schnell machtlos, wenn sie nicht klug agieren. Ist es eher ihr Wissen oder ihre Intuition, die den Erfolg ausmacht? Und sind Frauen als Unternehmenschefs auf andere Art erfolgreich wie Männer? Untersuchungen belegen, dass Unternehmer sozial und psychisch durchaus anders funktionieren als die ihnen Untergebenen. Oft tragen gerade die Eigenschaften, die sie groß gemacht haben, auch zum Untergang bei – wenn sie nicht rechtzeitig genug bereit sind zu erkennen, dass Umsteuern nötig ist. Gibt es also den Unternehmer-Typ, das Gen dafür? Was unterscheidet den Unternehmer vom Manager? Blicke auf die Lebensläufe von Großindustriellen, mittelständischen Gründerfamilien und Start-Up-Genies geben Aufschluss und zeigen gleichzeitig, dass die Genese des Erfolgs eine Black Box ist.

Jürgen Heraeus *1936 ab 1983 Vorstandsvorsitzender von  Heraeus, seit 2000 Vorsitzender des Aufsichtsrates:
Interview Als das Wichtigste für die Unternehmensführung nennt er: Vertrauen schaffen. "Ich bin sehr kritisch gegenüber der Beraterkaste." (Minute 19)
Wenn man in die Beratung geht und da bleiben will, dann kann man das machen. (ab Minute 20) Aber wenn man in die Wirtschaft gehen will, dann soll man nicht länger als drei Jahre da bleiben. "Denn Beraten ist leicht, aber wenn es um die Umsetzung geht, dann hat man es mit Menschen zu tun. Und die müssen sich wohlfühlen, sonst gehen sie. Ich habe immer wieder Leute gehen lassen, wenn sie sich nicht wohlfühlten. Manche kommen dann zurück."
"Führung heißt scheitern" ZEIT online 21.12.15
"Es kommt nicht auf die Persönlichkeit bei einer Führungsposition an, sagt der Coach Boris Grundl. Mit einfachen Prinzipien kann jeder ein guter Chef werden."
Diese Argumentation überzeugt mich nicht. Die abstrakten Regeln mögen ganz gut sein. Sie in schwierigen Situationen anzuwenden erfordert Persönlichkeitsbildung, die nicht jedem und schon gar nicht in kuezer Zeit gelingt.

Dienstag, 8. Dezember 2015

Funkkolleg Wirtschaft Folge 6: Sparen bis zum Untergang? Reformpolitik in der Krise

Sparen bis zum Untergang? Reformpolitik in der Krise

"Die kriselnden Euro-Staaten haben von ihren EU-Partnern Sparprogramme verordnet bekommen, auch Austeritäts-Programme genannt. Es geht darum, die Staatsausgaben und –schulden zurückzufahren und die Haushalte zu sanieren. Aber wie eine Krise gelöst werden kann, das ist die vielleicht umstrittenste Frage unter Volkswirten. Dabei stellt sich die Frage: Kann man eine Wirtschaft  auch „kaputtsparen“? Wieso gibt es so grundverschiedene Wirtschafts-Rezepte für überschuldete Krisenländer? Die einen orientieren sich am IWF, dem Internationalen Währungsfonds, der verschuldeten Staaten seit Jahrzehnten diktiert: Probleme löst nicht der Staat, sondern der Markt. In der Theorie des Ökonomen J.M. Keynes dagegen heißt es, dass der Staat in  Krisen gerade nicht sparen soll.  Seine Devise lautet:  Investieren und die Wirtschaft ankurbeln. Sparen in der Krise verschärfe die Krise. Und was ist mit dem vielbeschworenen Konzept der  „Wettbewerbsfähigkeit“ von Volkswirtschaften?"

Aus der Sendung: 
Vom Rettungsschirm zum ESM


Zusatzmaterialien


Beispiele:

Ökonom: Wachstumsprogramme verschieben nur das Problem

Sollten Wachstumsprogramme die Sparpolitik in den Krisenländern ersetzen? Nein sagt Clemens Fuest. Er argumentiert, dass der Abbau der Defizite nicht in die Zukunft verschoben werden kann und dass Wachstumsprogramme das Problem nur verschieben würden. Er hält es dagegen für ratsamer die Banken zu rekapitalisieren.
Quelle: Hatting, A., „Ökonom: Wachstumsprogramme verschieben nur das Problem“, Deutschlandradio Kultur, 2012.

Klotzen wie Keynes

Sparen verschlimmert die Probleme der hochverschuldeten Krisenstaaten, sagen viele Experten. Sie berufen sich auf den britischen Ökonomen John Maynard Keynes. Er hatte in der Großen Depression argumentiert, dass wenn die Staatsausgaben zur falschen Zeit zusammengestrichen werden, der Abschwung und die fiskalischen Probleme verschärft werden könnten. Erst wenn die Wirtschaft stark genug ist, könne über Defizitabbau geredet werden. Schrumpft die Wirtschaft durch Sparmaßnahmen weiter, kommen die Krisenländer nie aus der Schuldenfalle raus, glaubt auch der Wirtschaftsweise Bofinger.
Quelle: Hoffmann, C., „Klotzen wie Keynes“, Süddeutsche Zeitung, 2012.

hr-iNFO Schultour des Funkkollegs Wirtschaft

Was ist die hr-iNFO Schultour?

hr-iNFO sendet im Schuljahr 2015/16 das Funkkolleg Wirtschaft. Schwerpunkte des Funkkollegs sind u.a. „Schöne neue Wirtschaftswelt“, „Der Mensch in der Wirtschaftstheorie“, „Der Mensch in der Arbeitswelt“ und „Neue Werte!“.
Zusätzlich bieten wir neu für Schulen ab der Jahrgangsstufe 9 die hr-iNFO Schultour an: Ein ausgewähltes Team aus hr-Journalisten kommt mit Jugendlichen ins Gespräch über aktuelle Wirtschaftsthemen.
Welche Rolle spielen Google, Facebook und Amazon in unserer heutigen Wirtschaftswelt? Wie fair ist globaler Handel? Wie geht eine gerechte Wirtschaft? Ist ein bedingungsloses Grundeinkommen eine Utopie?
Fragen, die die Jugendlichen von heute bewegen und die für die Arbeitnehmer von morgen eine entscheidende Rolle spielen.

Für wen ist das interessant?

Bewerben können sich alle allgemeinbildenden und beruflichen Schulen von der Jahrgangstufe 9 an aufwärts. Als Obergrenze sind 50 Schülerinnen und Schüler pro Diskussionsrunde angesetzt.
Zur Vorbereitung der Diskussionsrunde erhalten die jeweiligen Gruppen ein Paket aus Sendung, Sendemanuskript, Zusatzmaterial und methodischer Beschreibung der Gesprächsrunde und die Aufgabe, die Themensendung zu hören, Fragen zu sammeln und den grundlegenden Sachinhalt vorzubereiten.

Dienstag, 1. Dezember 2015

Unser Geld - Wert aus dem Nichts (Fk Wirtschaft Folge 5)

Notizen zur Mitschrift:
Lange Zeit Münzen das Geld.
Tauschmittel, Wertaufbewahrungsmittel,
700: Karolingische Münzreform als Grundlage für Geld im MA
heute: unkonventionelle Geldpolitik
Gold: Warengeld
Banken schaffen Giralgeld, das über 90% des Geldes ausmacht (Geld fast aus dem Nichts)

Kritik an Banken als Geldschöpfer führte zur Konzeption des Vollgeldes, das nur von Notenbanken geschaffen wird.

Zusatzmaterialien:
Traditionell kümmert sich die Geldpolitik um die Stabilität des Geldwertes und oft auch um das Wirtschaftswachstum. Sehr engagiert wird heute diskutiert, ob sich Notenbanken zudem um die Stabilität des Finanzsystems kümmern sollen.
Quelle: Kotz, H.-H., „Braucht die Geldpolitik ein drittes Mandat?“, Frankfurter Allgemeine, 2015.
Link: http://blogs.faz.net/fazit/2015/10/07/braucht-die-geldpolitik-ein-drittes-mandat-6612/

Die internationale Finanzmarktkrise dauert nun schon fast ein Jahr und zieht immer weitere Kreise. Wie wurde die Krise verursacht? Welche realwirtschaftlichen Konsequenzen hat sie? Was unterscheidet die heutige Bankenkrise von der Weltwirtschaftskrise der dreißiger Jahre?
Quelle: Kotz, H.-H., „Die internationale Finanzkrise und ihre Folgen“, Wirtschaftsdienst, 2008.