Samstag, 24. November 2012

Kommunikationskosten - Kommunikationsrisiken

Mitschriftversuch:
Elektronische Spuren im Netz
Kriminalitätsmöglichkeiten:
Daten der Banken werden auf den eigenen Server umgeleitet (Man in the middle)
Überwachungsmöglichkeit/Kundenbeobachtung:
Clickstreamanalyse
12 Terabyte von Twitter täglich von Banken ausgewertet, abgeglichen mit Facebook, Kaufkraft in Stadtbezirken usw.
Aus Kauf- und Bezahlverhalten auf drohende Insolvenz geschlossen.
Versicherung Untersuchung von Kunden auf Empfänglichkeit für Angebote
Tägl. 1 Mrd Facebook-Updates, viele Millionen Twitternachrichten
Schufaprojekt zur Analyse wurde nach Protesten auf Eis gelegt, in USA ist so etwas schon lange üblich.
Fluglinie KLM beschenkt ihre Kunden mit auf ihr Twitterprodukt passenden Geschenken.
Facebook hat Überwachungssoftware, mit dem ein Pädophiler aufgedeckt wurde.
Beispiel: Druckertintenbestellung - "Sammelwut" der Geheimdienste 120 000 Verdachtswörter, z.B. afghanische Städtenamen
Auch medizinische Daten von beobachteten Personen werden ausgewertet. Fernmeldegeheimnis wird dafür außer Kraft gesetzt.
INDECT: EU-Forschungsprojekt. Vorläufig nur Algorithmen entwickelt, noch keine Vernetzung
TrapWire: U-Bahn, Kasinos in Las Vegas usw. überwacht
Gefahr, dass die Daten zur Erpressung verwendet werden.
Internet "das Medium, das unser Leben so sehr verändert hat wie keine andere Erfindung der letzten 100 Jahre".

Mein Kommentar:
Eine gelungene Zusammenstellung. Ich bin froh, dass ich manches mit Wikipedia verlinken konnte, da ich nicht übersehe, wie viel ich vom schriftlichen Material werde durchgehen können.

Persönlich bin ich der Meinung, dass gezielte Werbung an mir nicht allzu viel verloren hat; aber beeindruckt war ich doch, als ich eine Googlesuche nach Fontanefan mit der neutraleren Suche von DuckDuck verglich: Fontanefan. Es tut sich sozusagen ein neues Internet auf. Eine neutrale Suche interessiert sich nicht für meine Webseiten, sondern viel mehr für meine Kommentare auf wirklich wichtigen Webseiten. (Vergleichen Sie einmal eine Googlesuche zu einem Sie interessierenden Thema mit einer DuckDuck-Suche! Google findet nicht das Wichtigere, sondern das, was Sie für wichtiger halten. Wie viele Informationen über Sie benutzt es dabei? Wofür kann es sie noch verwenden?)
Dass Google Facebook nachmacht, sehe ich sehr kritisch.

Kurz zu alternativen sozialen Netzwerken.
Jo Bager schreibt in c't und Spiegel online:
"Es wäre hilfreich, wenn sich die verschiedenen alternativen Projekte enger zusammenschlössen und ihre Möglichkeiten besser publizierten. So könnten sie schneller eine kritische Masse an gemeinsamen Nutzern aufbauen, die es auch für weitere Surfer interessant macht, mal die angestammten Treffpunkte zu verlassen und was Neues auszuprobieren."

Persönlich bedaure ich, dass die prominenten Mitglieder der Piratenpartei sich mit ihrer Politik der Transparenz so viel Ärger eingehandelt haben (dazu: bzgl. Weisband). Aber für die unbedarfteren Netzaffinen halte ich es für ein wichtiges Beispiel.
Hier sind netzerfahrene und zum Teil hochbegabte politisch engagierte Internetnutzer in ihrem Optimismus über das Netz nach einigen Querelen und Shitstorms (im Netz und in den Medien) ziemlich enttäuscht worden. Das sollte weniger versierten Internetnutzern zu denken geben. Da wird das soziale Netzwerk Twitter, in dem jemand unbedacht eine ironische Formulierung gebraucht hat, plötzlich zum Nachrichtendienst, mit dem er etwas verlautbart hat, was als völlig unironisch verstanden wird.

J. Robes: Funkkolleg Daily, 24.11.12
C. Bremer: Aktivitäten rund ums Funkkolleg, 24.11.12

1 Kommentar:

  1. Lieber Fontanefan:

    danke für Ihren Beitrag! Zu Ihrem Gedanken "Das sollte weniger versierten Internetnutzern zu denken geben. Da wird das soziale Netzwerk Twitter, in dem jemand unbedacht eine ironische Formulierung gebraucht hat, plötzlich zum Nachrichtendienst, mit dem er etwas verlautbart hat, was als völlig unironisch verstanden wird." eine Bestätigung:

    Gerade gestern rund um die Campus Innovation bekam ich eine Twittermeldung, die ironisch gemeint war, aber die ich erst mal nicht verstanden habe, da der hasttag #ironie fehlt, wie mir der Absender später mitteilte. Erst durch die Klärung in einem Twitterdialog konhte das Missverständnis aufgelöst werden. Wenn jedoch eine solche Meldung aus dem Dialog herausgerissen wird, ist das Potential für Missverständnisse und Uminterpretationen gross... dies nur als erlebte Bestätigung Ihrer Überlegung.

    Wie verbunden die Daten sind, zeigt sich auch hier, als ich den Kommentar absenden möchte: Ich muss einen Account aus einem sozialen Netzwerk nutzen, um ihn absenden zu können. Inzwischen wurde mein (privater) Google Account gegen meinen Willen mit meinem YouTube Account verbunden, letzteren hatte ich aber für meine Organisation eingerichtet. Jetzt muss ich keinem team meinen Google Account freigeben, damit sie für studiumdigitale (meiner Einrichtung) Videos hochladen können.... oder einen neuen einrichten, was den bisherigen Videochannel verloren gehen lässt. Ich bin überrascht wurden, von dieser Account- Zusammenlegung, die ich sehr stört. Aber dies zeigt einfach nur, wie sehr unsere Daten verbunden werden. ich hoffe, nur die Sendung hat nicht alle abgeschreckt im Netz aktiv zu sein, denn ich denke, ohne Nutzung dieser Medien, und sei es zur Informationsversorgung oder Kooperation schneiden wir uns auch ein Stück von einer informatorischen Einbindung ab. Ich denke es geht daher um einen reflektierte, bewusste und kompetente Mediennutzung, in der wir ein wenig mehr wissen, was wir da tun, was über uns gesammelt wird und nicht naiv vorgehen. Dies gibt dem Begriff "Medienkompetenz" und deren Vermittlung eine wichtige Bedeutung, wie ich glaube.

    Gruss, Claudia Bremer

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