Samstag, 10. August 2019

Funkkolleg Religion Macht Politik Folge 24: Die Macht des Heiligen – im Dienst der Politik?

Tränen am Sarg des einbalsamierten Stalin, ernstgemeinte oder gespielte Trauer nach dem Tod eines nordkoreanischen Führers: Seien es Marxismus, Kommunismus oder Stalinismus – Politik nimmt in Rhetorik und Pathos gerne mal Anleihe bei den Religionen. Und als Machtmittel ist Religion ein „Shooting-Star“.
Mordende IS-Kämpfer, despotische Regimes, sie führen ihre Kriege im Namen der Religion. Mit religiösem Empfinden und Handeln hat das nichts mehr zu tun.

Ist das Grundgesetz unsere Bibel und sind die Menschrechte die Zehn Gebote?

Download Funkkolleg Religion Macht Politik (24), MP3-Audioformat, 24:49 Min., 45.4 MB

Zitiert werden am Schluss der Vorlesung Grundgesetz, die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte und Heilige Schriften.
Mir war nicht (mehr?) bekannt, dass der Satz "Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst." bereits in der Torá (Altes Testament) steht und zwar im 3. Buch Mose Kap. 19 Vers 18.
"Den Nächsten soll man nicht hassen (Lev 19,17 EU), ihn nicht ausbeuten (Lev 19,13 EU), ihm nichts nachtragen oder Rache üben, sondern: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“ (Lev 19,18 EU) – auch Fremde, die im Übrigen wie Einheimische gelten müssen (Lev 19,34 EU) und nicht unterdrückt werden dürfen (Lev 19,33 EU)." (Wikipedia zum 3. Buch Mose)
Freilich ist beachtenswert, in welchem Kontext er dort steht. Deswegen wird er dort kaum wahrgenommen. Doch wird der Satz heute durchaus auch schon im Sinne der Feindesliebe interpretiert. (Frank Crüsemann: Die Tora. München 1992, S. 377) 

Zusatzmaterial


  1. In der Folge zitierte Literatur
  2. Totalitarismus: Religiöse Aufladung des Politischen
  3. Die Rolle der Religion in modernen Gesellschaften