Mittwoch, 14. Dezember 2011

Psychologische Aspekte von computervermittelter Kommunikation

Was die Verarbeitung der Theorie betrifft, habe ich so gute Erfahrungen mit der offline-Gruppe gemacht, dass ich faul erst einmal abwarte, was sie herausfindet, bevor ich mich mehr als oberflächlich ad fontes begebe.

Mein stilles Wissen zu dieser Frage habe ich zum Teil in diesen Artikeln über Social Learning in dieser Blogparade (vgl. dort besonders den Beitrag von Johannes) externalisiert. Zum Teil steht es auch in den Artikeln über Soziale Netzwerke (dort sind interessanter als meine eigenen Aussagen die, auf die die Links verweisen).
Schließlich gehört auch mein Artikel über Pseudonyme in diesem Blog dazu, in dem ich mich sogar zu der These versteige, dass im Internet eine wirklich offene Diskussion nur möglich wird, wenn Pseudonyme zugelassen sind.

Weil sie so gut zu meinen Vorurteilen über Facebook passen, hier 10 psychologische Fakten über Facebook.
(Ach, da war ich anscheinend doch schon mal ad fontes. Ich verspreche aber, es war sehr oberflächlich, denn mir fiel keine Kritik dazu ein.)
Hier schnell noch ein Selbstzitat mit meinen Vorurteilen über Facebook:
Facebook lehne ich ab. Die Beseitigung von Privatheit, die Facebook aggressiv betreibt, widerspricht m.E. eindeutig dem Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung.  Und die ist mir wichtiger als die vielen schönen Instrumente, mit denen das Internet soziales Lernen erleichtert. Wenn Social Learning nur in einer Gesellschaft möglich wäre, in der die Regeln von Facebook gelten, würde ich darauf verzichten.Ich weiß etwas über die Möglichkeiten, auch bei Facebook eine gewisse Datenautonomie zu erhalten, ohne mich darin wirklich auszukennen. Wer Experte ist, wird vermutlich auch bei Facebook noch seine informationelle Selbstbestimmung erhalten können, zumal wenn er aus bewusster Entscheidung seine Privatsphäre energisch beschränkt oder auch ganz aufgibt.Weil Facebook aber so leicht zugänglich ist, dass es auch dem in Datenschutz ganz Unbefangenen den Zugang erlaubt, hat es für mich dieselbe moralische Integrität wie die Stasi. Die war (als Organisation, nicht alle Mitglieder) auch davon überzeugt, dass ihr System richtig sei. (sieh Blogparade)

Zusatz: 
Warum teilen Leute was auf Facebook  und Twitter? Studie der Gruppe Internetforschung an der Uni Wien
In diesem Fall denke ich, es passt zum Kursthema, auch wenn es nicht ganz genau an dieses Stelle im Kurs passt. (Ich danke mons7 für den Hinweis und frage sie auch gleich, warum sie diese Studie geteilt hat. - Dass man das "teilen" nennt, kommt mir immer noch komisch vor. Es passt aber zum Kindergartenspruch "Teilen, teilen, das macht Spaß. Wenn man teilt, hat jeder was." Meine Zeitlinie bei Twitter war jedenfalls noch nie "leer".)

Mittwoch, 7. Dezember 2011

Twittern als Beispiel für die Wissensspirale

Ich mache irgendwelche Erfahrungen (Ich stehe an einer Bushaltestelle und friere. Oder: Ich sitze in einem psychologischen Seminar und rede mit anderen über einen Text.) [Sozialisation]
Ich twittere darüber ("Mir ist kalt." Oder: "Wissensspirale: Sozialisation, Externalisierung, Kombination, Internalisierung.") [Externalisierung}
Einer meiner Follower hat ähnliche Erfahrungen gemacht oder kennt dazu passende Texte und kombiniert beides ("Schräg über die Straße ist ein Starbuck. Trink doch Coffee to go!" Oder: "gerade diesen Artikel gelesen. Klärt meine Vorbehalte zur Wissensspirale auf. Top! http://www.community-of-knowledge.de/beitrag/was-verbirgt-sich-hinter-der-externalisierung-von-implizitem-wissen/") [Kombination] - Wenn sie nett ist, verlinkt sie gleich zu den Texten wie @designeon.
Ich nehme mir zu Herzen, was ich dadurch an neuem erfahren habe. (Ich hole mir Kaffee. Oder: Ich lese den Aufsatz.) [Internalisierung]

Auf welcher Stufe bin ich jetzt?
Ich glaube, ich habe mir aufgrund meiner Sozialisation statt des Kaffees vom Kiosk nebenan einen Flachmann geholt. Und statt den empfohlenen Artikel ordentlich zu lesen und zu verstehen, schon nach den ersten Sätzen externalisiert und halbgares Zeug gequatscht.
Aber das liest jetzt jemand und gibt seinen Kommentar ab (darüber, was ich falsch verstanden habe). Wenn ich nicht ganz begriffsstutzig bin, kombiniere ich den mit meinem Halbwissen und baue daraus neues Wissen auf, d.h. ich begreife/internalisiere ihn.

Was machen Retweeter und Blogger?
Beispiel
@sabineczerny: Zahl der Lehrer-Pensionierungen auf Rekordniveau - Jeder 5. aus gesundheitl.Gründen vorzeitig i. d. Ruhestand sz 
@sabineczernySozialverhalten "Fairness ist eine Voraussetzung für Zusammenarbeit" sz
Bin zu faul, selbst Wissen aufzubauen, deshalb retweete (bzw. copy&paste) ich nur. Vielleicht baut jemand anders Wissen daraus auf.
Und wenn ich Glück habe, bekomme ich fürs Retweeten einen Doktortitel.
Oder ist das eher Pech für mich und Glück für die BRD, die einen Blender - für kurze Zeit - los wird.
Keine Sorge, er kommt wieder und hilft weiter beim Wissensaufbau. Diesmal vielleicht nicht nur  durch  copy&paste.

Im Wesentlichen ist dieser Artikel ein copy&paste von Lernspielwiese. Aber vielleicht ist noch etwas hinzugekommen, @mons7? Dann hätte ich ja vielleicht etwas von dir und Nick Knatterton* gelernt und erfolgreich kombiniert.

*"Dessen geflügeltes Wort „Kombiniere, …“ ging in den deutschen Sprachgebrauch ein." (Wikipedia)