Montag, 21. November 2011

Transaktives Gedächtnis in meiner Praxis

Ich räume manches Geschirr, das ich extrem selten benutze, nicht selbst ein, sondern frage - wenn möglich - meine Frau oder lasse sie selbst es einräumen.
Eine Missachtung der Anerkennung der Expertise meiner Frau und ein kreatives ad hoc Erfinden von Verstauungsmöglichkeiten könnte auf Dauer dazu führen, dass im Endeffekt keiner der beiden Partner mehr weiß, wo etwas vermutlich steht. (Extrem: Die Putzfrau räumt in dem Zimmer des Professors auf, in dem auf dem Boden lauter kleine Stapel von Papieren liegen. Man stelle sich die Dankbarkeit des Professors für diesen Hilfsdienst vor.)

Wenn diese Spezialisierung aber zu weit getrieben wird, kann es dazu führen, dass nach dem Tode eines Partners die gemeinsamen Sparbücher, die Versicherungsdokumente, das gemeinsame Testament und sogar der Autoschlüssel nicht mehr gefunden werden können. - Eine moderne Variante: der Computer des Partners ist so gut passwortgeschützt/gesichert, dass ihm keinerlei Informationen mehr entnommen werden können.

1 Kommentar:

  1. Ein gutes transaktives Gedächtnis zeichnet sich durch die Balance zwischen Differenziertheit (Spezialisierung) und Eingebundenheit aus. Bei zu großer Spezialisierung ist ein Verlust eines Gruppenmitgliedes dramatisch, bei zu großer Eingebundenheit, wird das transaktive Gedächtnis nicht optimal genutzt.
    Bei einem Weggang eines Gruppenmitgliedes / eines Ehepartners bei einem hoch differenzierten transaktiven Gedächtnis kann man eigentlich dann nur auf eines hoffen: Dass der andere externe Speicherorte für sein Wissen genutzt hat und diese frei zugänglich sind!

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