Samstag, 13. April 2019

Funkkolleg Religion, Macht, Politik Folge 20: Krieg im Namen der Religion: Mali und Nigeria


20 Krieg im Namen der Religion: Mali und Nigeria


Autor: Jens Borchers

Krieg im Namen der Religion: Mali und Nigeria

Afrikas bevölkerungsreichster Staat Nigeria erlebt seit Jahren den Terrorismus von Boko Haram. Frei übersetzt bedeutet Boko Haram „westliche Bildung ist Sünde“ und die Repräsentanten der Terrormiliz behaupten, im Namen der Religion zu kämpfen. Tatsächlich geht Boko Haram auf eine religiöse Bewegung zurück – die allerdings keineswegs Terrorismus als legitimes Mittel akzeptierte. Wie entwickelte sich der menschenverachtende Terrorismus im Namen der muslimischen Religion im Nordosten Nigerias?

Woher kam die schleichende Radikalisierung des Islams?

Der westafrikanische Staat Mali galt lange Zeit als Musterbeispiel eines sanften Islams. Toleranz und Weisheit waren die Merkmale, die von den Religionsführern in den Vordergrund gestellt wurden. Bis 2012 plötzlich im Namen eines radikalen Islams Krieg geführt wurde: Im Norden Malis kaperten radikalislamistische Gruppen den Aufstand von Touareg-Stämmen gegen die Zentralregierung in der Hauptstadt Bamako. Ganze Landstriche erlebten, wie selbsternannte „Sitten-Polizisten“ Recht und Rechtsprechung im Handstreich übernahmen. Woher kam die schleichende Radikalisierung des Glaubens, die da sichtbar wurde?
Mali und Nigeria erleben seit vielen Jahren, wie ein asymmetrischer Krieg im Namen der Religion geführt wird. Religion ist dabei Tradition, Vorwand und Machtfaktor.
Die Frage ist:  was – neben Militär-Einsatz – als Gegenmittel dienen könnte: Deradikalisierung mit dem Koran in der Hand und Bildung?

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